Verbändekampagne "Kein Diesel ohne Filter"

Die vier großen deutschen Umweltverbände Deutsche Umwelthilfe, NABU, BUND und VCD haben sich bereits im Jahr 2002 zur Kampagne "Kein Diesel ohne Filter" zusammengeschossen.

Dabei wurde auf die gesundheitsschädliche Wirkung von Dieslruß auf den Menschen besonders in Ballungszentren mit viel Verkehr aufmerksam gemacht. Die feinen Rußpartikel gelangen in die Atemwege und das Herz-Kreislauf-System. Je höher die Feinstaub-Belastung ist, desto höher ist auch das Erkrankungs- bzw. Sterberisiko. Es bestehen nahezu lineare Zusammenhänge zwischen Feinstaubbelastungen einerseits und  Schwangerschaftsbeeinträchtigungen, entzündlichen Veränderungen der Atemwege (Bronchitis, Asthmaanfälle), verminderter Lungenfunktion, akuten Mittelohrentzündungen, Schädigung des Herz-Kreislauf-Systems bis zum Herzinfarkt und höherer Sterblichkeit andererseits.

Verbändekampagne "Rußfrei fürs Klima"

Vor dem Hintergrund neuer wissenschaftlicher Erkennntisse zur Klimawirksamkeit von Dieselruß wurde die Kampagne „Rußfrei fürs Klima“ durch die Verbände DUH, NABU, VCD und BUND 2009 ins Leben gerufen (www.russfrei-fuers-klima.de).

Feinste Rußpartikel (engl. Black Carbon) aus ungefilterten Dieselmotoren sind nicht nur für schwere Gesundheitsschäden der Menschen insbesondere in Ballungszentren verantwortlich, sondern verstärken durch die Ablagerung der feinen schwarzen Partikel auf arktischem Eis auch deutlich die Klimaerwärmung.

Die dramatische Temperaturerhöhung in der Arktis liegt deutlich über dem globalen Durchschnitt. Das führt zu einer beschleunigten Eis- und Gletscherschmelze in der arktischen Region und in Grönland, mit verheerenden Folgen für die menschlichen und natürlichen Lebensräume vor Ort aber auch für das globale Klima.

Feinster Dieselruß wurde aufgrund dieser Erkenntnisse unlängst durch eine Studie des UN-Umweltprogramm UNEP und der World Meteorological Organization  insbesondere für die Arktis als zweitgrößter Klimatreiber identifiziert.

Baumaschinen als bedeutende städtische Feinstaubquelle

Petra Weiberg

Baustellen, auf denen eine Vielzahl an mobilen Geräten und Maschinen mit Dieselmotoren betrieben werden, stellen eine wesentliche Emissionsquelle von Feinstaub (deren Bestandteil u.a. die ultrafeinen Rußpartikel sind) dar. Baumaschinen (z.B. Bagger, Raupen oder Stromaggregate) bilden die größte Untergruppe der mobilen Maschinen und Geräte im urbanen Raum.

Trotz der verhältnismäßig geringen Stückzahlen und Kilometerleistungen führen das hohe Alter, die hohe Motorisierung, der tägliche Einsatz über viele Stunden sowie die späte Einführung von Grenzwerten, und damit Abgasreinigung und Effizienzsteigerung, zu dem hohen Emissionsanteil in urbanen Gebieten. Baumaschinen sind aus diesen Gründen für knapp 30 % der innerstädtischen verkehrsbedingten Feinstaubemissionen verantwortlich.

Den Berechnungen der Freiburger IVU Umwelt GmbH zufolge werden durch die dynamische Erneuerung von Baumaschinen durch die Richtlinie 97/68/EG in den nächsten Jahren deren Emissionen bis 2015 um 40% (gegenüber dem Referenzjahr 2007) sinken.

Allerdings bewirkt die 2011 beschlossene Erhöhung der so genannten Flexibilisierungsrate eine deutliche Verzögerung der von der IVU Umwelt GmbH angenommenen Reduktionen. Die im Rahmen der ersten Revision der Richtlinie geänderte Flexibilisierungsrate erlaubt den Herstellern den Verkauf von knapp 40% statt bisher 20% eines durchschnittlichen Jahresabsatzes, der noch dem Grenzwert IIIA entsprechen darf, obwohl die neue Grenzwertstufe IIIB bereits in Kraft getreten ist. Dies bedeutet einen schrittweisen Übergang zwischen den beiden Abgasklassen, der aus Sicht der Umwelt sowie des Klima- und Gesundheitsschutzes einer Aufweichung des Grenzwertes gleichkommt.

Der durch die IVU Umwelt GmbH 2007 errechnete Wert für Rußemissionen von Baumaschinen ab dem Jahr 2015 von jährlich 1,5 Kilotonnen, dürfte demnach deutlich höher liegen.

In anderen Ländern Europas und weltweit wird hingegen die Ausstattung von Baumaschinen mit Partikelminderungssystemen aus Gründen des Gesundheits- und Klimaschutzes bereits vorgeschrieben. Gute Vorbilder in diesem Bereich sind Japan, Kalifornien und die Schweiz.

(Diese Informationen wurden uns freundlicherweise von www.russfrei-fuers-klima.de bereitgestellt)

Forderungen der Kampagne "Rußfrei fürs Klima" an die Politik:

Die Kampagne "Rußfrei fürs Klima" fordert von allen politischen Ebenen Einsatz im Kampf gegen Feinstaub. Da Ruß neben seiner negativen Wirksamkeit auf das Klima auch nachweißlich der Gesundheit der Menschen vor Ort erheblich schadet, sind Kommunen, der Bund und die Europäische Kommission gefordert.

  • Auf europäischer Eben fordert die Kampagne die Einführung ambitionierter Grenzwerte und insbesondere die Einbeziehung der Kenngröße „Partikelanzahl“ bei der Revision der „Non-Road-Mobile-Machinery"-Richtlinie.
  • Von der Bundesregierung fordert die Kampagne eine Aufhebung der generellen Ausnahmegenehmigung für alle Baumaschinen, ungefiltert in die Umweltzone einfahren zu dürfen.
  • Auch die Kommunen sind aus Sicht der Kampagne gefordert. Durch Auflagen in öffentlichen Ausschreibungen kann sichergestellt werden, dass von Bauunternehmen nur Maschinen mit Partikelmiderungssystemen eingesetzt werden, die die Gesundheit der Anwohner und Baustellenarbeiter ebenso schont, wie das Klima.

(Diese Informationen wurden uns freundlicherweise von www.russfrei-fuers-klima.de bereitgestellt)