Gesundheits- und Klimaschutz

Hintergrund

Die Deutsche Umwelthilfe e.V. koordiniert die Kampagne “Rußfrei fürs Klima”, in der zwölf europäische Umweltverbände gemeinsam an der Verbesserung der Luftqualität und insbesondere der Reduktion von Dieselruß in der Luft arbeiten. Das Bündnis besteht in Deutschland aus der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH), dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND), dem Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) und dem Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD).

Zusammen fordern die Verbände aus Gründen des Gesundheits-, Arbeits- und Klimaschutzes eine flächendeckende Filterpflicht für alle Baumaschinen auf allen Baustellen in Europa.

1. Auswirkung von ultrafeinen Partikeln auf die menschliche Gesundheit

Ultrafeine Partikel sind kleiner als 0,1 μm (= 100nm). Sie machen nur 1% der Masse aber 70% der Anzahl an Partikeln im Umweltstaub aus. Die Partikel gelangen über die Atemwege bis in die Lungenbläschen und besitzen die Fähigkeit, Gewebe zu durchdringen. So gelangen sie in das Blut und von dort in weitere Organe. Das Helmholtz Institut in München konnte Rußpartikel sogar im Gehirn nachweisen. Neben der besonders geringen Größe wird die Wirkung der Teilchen im menschlichen Körper durch die chemische Zusammensetzung und die Oberflächenbeschaffenheit bestimmt.

Abscheidung von Feinstäuben im menschlichen Atemtrakt in Abhängigkeit ihrer Größe. Quelle: DUH. Anklicken zum Vergrößern.

Die Untersuchungen des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung e.V. (TROPOS) (Abbildung 2) zeigen, dass der Anteil von organischem und elementarem Kohlenstoff (OC/EC) im Bereich der ultrafeinen Partikel (schwarzer Rahmen) besonders hoch ist. Diese entstehen bei der unvollständigen Verbrennung organischer Stoffe wie Holz oder Diesel.

Untersuchungen in der Schweiz haben zudem gezeigt, dass ultrafeine Partikel (Größe 1-100 Nanometer) auf ihrer Oberfläche Stoffe transportieren, welche in den Zellen toxische Reaktionen auslösen können.

Durch den hohen Anteil von Kohlenstoffen im ultrafeinen Bereich und den hochgiftigen Stoffen, die sich an ihnen anhaften und im Körper toxische Reaktionen verursachen, geht von dieser Partikelfraktion aus den Dieselabgasen eine besonders große Gesundheitsgefahr aus. Im Juni 2012 hat die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) diese Aussage deutlich verschärft. Dieselmotoremissionen gelten nun eindeutig als krebserzeugend beim Menschen (Kategorie 1) und als Hauptursache umweltbedingter vorzeitiger Todesfälle.

Durch neue immer alarmierende Forschungsergebnisse zur Wirkung von Dieselabgasen und ultrafeinen Partikeln steigt der Druck auf den Gesetzgeber, mit Hilfe weiterer Maßnahmen die Emissionen aus dieselbetriebenen Quellen zu reduzieren.

2. Klimafolgen durch ultrafeine Partikel

Die Erwärmung der Arktis hat dramatische Ausmaße angenommen. In den ersten sieben Jahren dieses Jahrtausends stieg die Temperatur auf der Erde um durchschnittlich 0,54 °C im Vergleich zum Referenzzeitraum 1951-1980. Während der gleichen Zeit stieg die Temperatur in der Arktis um mehr als zwei Grad Celsius an. Im letzten Jahr hat sich diese Entwicklung sogar noch beschleunigt. Während die globale Temperatur um 0,44 °C zugenommen hat, stieg sie im Arktischen Bereich bereits um bis zu 3,5 °C an.
50% der arktischen Erwärmung sind neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Folge durch Ruß verursacht worden!
 
Ruß wirkt mehrfach auf das Klima, wie die Abbildung zeigt. Zum einen absorbieren die Partikel in der Luft Sonnenstrahlen und erwärmen so direkt die Umgebungsluft. Zum anderen verursacht Ruß mehr Wolken und behindert dadurch den atmosphärischen Austausch. Insgesamt wird hierdurch die Atmosphäre ebenfalls erwärmt. Die so entstandene Wärme wird in den Ozeanen gespeichert. Den größten Einfluss auf das Klima hat Ruß aber aufgrund seiner dunklen Farbe. Vor allem in der Arktis lagert sich Ruß auf Schnee und Eisflächen ab, verändert dadurch deren Strahlungsverhalten und verursacht damit eine frühere und intensivere Schneeschmelze in der Arktis.
Amerikanische Studien zeigen anhand der Windstärke und -richtung, dass zwei Drittel der Rußpartikel auf den Eisflächen der Arktis aus Europa stammen. Eine wichtige Rußquelle sind Baumaschinen.

Der Vorteil bei der Bekämpfung von Rußpartikeln ist deren Kurzlebigkeit: Sie verweilen nur kurz in der Atmosphäre. Die Reduktion von Dieselruß führt daher sehr schnell zum Erfolg und ist deshalb ein unverzichtbarer Baustein für die langfristige Bekämpfung der Erderwärmung. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) hat 2011 die Klimawirksamkeit von Ruß (englisch Black Carbon) untersuchen lassen und ist zu dem Schluss gekommen, dass die Minderung von Black Carbon positive Effekte auf das Weltklima hat und ergänzend zur Minderung von CO2 Emissionen erforderlich ist, um die globalen Temperaturanstieg zu begrenzen.

(Diese Informationen wurden uns freundlicherweise von www.russfrei-fuers-klima.de bereitgestellt)